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Der Führer spricht im Haus der Geschichte

in ein winziges Krawattenmikrofon. Ein kleiner Sender überträgt jedes seiner Worte in die Kopfhörer der Museumsbesucher, die geführt werden wollen. Für den Führer ist das angenehm. Er muß nicht mehr wie früher auf die Hörweite achtgeben, muß nicht mehr auffallend laut sprechen. Auch die Besucher genießen es, sich von ihm zu befreien und schlendernd eigene Entdeckungen zu machen, ohne den Kontakt zum Führer ganz zu verlieren. Reißt der Führer einen Witz, erschrecken die führungslosen Besucher hin und wieder über das scheinbar grundlose Lachen ganzer Gruppen. Besonders irritierend aber ist das plötzliche Losprusten der kopfhörenden Einzelgänger, wenn sie zum Beispiel vor dem Riesenfoto eines Leichenhaufens stehen und wie ferngesteuert zu lachen beginnen, während der sendende, witzelnde Führer gerade nicht zu sehen ist.

Bonn, 19.10.1995


©Simon Croll 2003 - Ihr Kommentar bitte hierhin

 



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