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Hanno Erdwein

Der Düstergrabling

Krank am Beutel und am Herzen
Dazu lange dunkle Tage
Stumpfsinn ist die größte Plage
Heiterkeit das höchste Gut
Und ich grub mich in die Tiefe
Meiner ausgedörrten Seele
Daß ich mich unsäglich quäle
Danach saß mir just der Hut

"Ach", so sprach ich zu mir selber
"Wozu dient dies schnöde Treiben?
Besser wärs, sich zu entleiben!"
Sah des Dolches glatten Schliff
Raffte meinen Mut zusammen
Und ergriff die holde Klinge
Daß ichs bald zu Ende bringe
Vor dem ersten Vogelpfiff

"Halt!", kam eine tiefe Stimme
Was willst Dummer Du beginnen?
Bist Du eigentlich von Sinnen?
Oder treibt Dich Übermut?
Darfst so vieles konsumieren
Fernsehn und in Internetten
Mailen, surfen, sogar chatten
Wozu diese blinde Wut?

Ach Du undankbarer Schmähling
Viele gibt es Deinesgleichen
Wollen dem Konsum entweichen
Auf die Insel BoBaGo
Ja, ich seh sie vegitieren
Träumer, Spinner, Anarchisten
Suchen schroffe Felsenküsten
Wähnen sich dort frei und froh."

"Schweige!", rief ich, "Deinem Zauber
Mag ein anderer verfallen
Der soll sich ans Leben krallen
Wenn er noch nicht ganz verseucht
Fastfood-Denken, platte Sprüche
Gibt es hier wie aller Orten
Danke! Brauch nicht diese Sorten
Schnöder Einfalt, wie mir deucht!"

"Nun", so sprach die Stimme weiter
"Dir ist also nicht zu raten
Magst Du in der Hölle braten
Unverschämter Ignorant!"
"Hölle? Pah! Das ist der Himmel
Euer Sülzen nicht zu hören."
Ließ mich weiter nicht mehr stören
Und hab selber mich verbannt.

(c) HE Feb. 2002)

 



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