www.literapur.de
lesen

Hauptseite

Prosaisches

Hörbar

Lyra

Buchfink- das einzige Bild hier. Er empfiehlt gute Lektüre!
Gemeiner Buchfink
Rezensionen

Wettbewerbe

Magazin

Online-Lesung

Newsletter-Abo!

Forum

Literapur-Wiki

Die Autoren 

Impressum

 
Gästebuch

Antiquariat

Webmaster
Hanno Erdwein
Simon Croll

Links

In Partnerschaft mit Amazon.de 


Hanno Erdwein

Winter-Klage

Einstmals, es ist schon lange her,
verehrte ich den Winter sehr,
der uns mit Schnee und Frösten,
als Kind noch mochte trösten.

Da ward so mancherlei gebaut.
"Mal sehn, wie so ein Schneemann schaut
aus seinen Kohleaugen..
Ob Möhren-Nasen taugen?"

Die Schlitterbahn zum Hof hinaus
quer übern Weg. Pardauz! Oh Graus!
"Nun stürzt die Oma Schröpfe!
Jetzt hagelts Katzenköpfe!"

Versalzen ist die Schlitterbahn.
Wir traben einen Berg hinan.
Hier liegt der Schnee noch mächtig,
für Schlittenfahren prächtig.

Flach auf dem Bauch gehts hui hinab
und wieder hoch. Das bringt auf Trab.
Die roten Backen leuchten,
auch wenn die Schuhe feuchten.

Und einmal gabs ein tolles Ding,
das gleich am Fuß des Berges hing,
aus Eis und Schnee errichtet,
durch Stampfen stark verdichtet.

Glasglatt war dieser Schanzenwall.
Man schoß hinab, dann hoch, dann Fall.
Das prickelte im Magen
mit heißem Wohlbehagen.

Doch ging dies auch nur kurze Zeit.
Für einen wurd der Wall zum Leid,
und gleich drauf abgerissen.
Der Winter war beschissen.

Und heute seh ich ihn nicht gern,
den weißbefrackten kalten Herrn,
der Krankheiten und Plagen,
so wacker weiß zu tragen.

"Bleib weg mit deiner roten Nas!
Glaubst du, die Grippe macht mir Spaß?
Kann gänzlich drauf verzichten
auf Hexenschuß-Geschichten."

Wie sehn ich mir den Sommer her,
den Vogelsang, das Blumenmeer,
die langen warmen Tage.
Drum meine Winter-Klage.

(c) HE Januar 1996

 



Site Meter