Hanno Erdwein
Wind weht ab
Wind weht ab vom Hafen
Wimpel knatternd wehn
Sterne sinken, schlafen
Röte läßt sich sehn
Möwen kreischen nieder
Überm Wasser grau
Salz trägt ihr Gefieder
Und das Auge Blau
Mädchenhaar so seidig
Flatterhaft im Wind
Wiegegang geschmeidig
Beinah noch ein Kind
Erster Kuß und Sterne
Alles weht dahin
Wolken suchen Ferne
Will mit ihnen ziehn
Muß ein Kind verlassen
Kind wächst schon im Kind
Das lernt früh zu hassen
Fragt, wo Sterne sind
Möwen kreischen heiser
Stürzen steil herab
Totensang wird leiser
Um das frühe Grab
Wind weht ab vom Hafen
Nimmt die Klage mit
Naht dem großen Schlafen
Wieder einen Schritt
(c) HE März 2003
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