Hanno Erdwein
Nachruf auf Ines
Ines riß gestern die Pulse sich auf
Mit einer verrosteten Schere
Ihr Blut schoß dahin, es nahm seinen Lauf
Über den Flur und zur Freiheit hinauf
Als gelte es ihre Ehre
Ines tat es und fragte auch nicht
Selbst ihre engsten Vertrauten
Da stehen sie rum und begreifen es nicht
Zeigen steinern ein strenges Gesicht
Für Ines, auf die sie so bauten
Ines! 'Was hast du uns angetan!
Wie konntest du Närrin so handeln!
So viele von uns hörten gerne dich an
Und manch einer bot auch Hilfe an
Dein Leid in Glück zu verwandeln
Da stehen sie, scharren betreten den Huf
Und scheu'n nicht die dreisteste Lüge
Stets peinlich bedacht auf ihren Ruf
Doch Ines - die erntete, was sie schuf
Brach folglich aus dem Gefüge
Ines, du siehst es aus bester Distanz
Wie schofel und klein sie dich sehen
Doch kratzt man herunter den Talmiglanz
Bleibt Geilheit übrig und zuckender Schwanz
Nackt müssen sie auferstehen
(c) HE 2. April 2003
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