Sjoerd Kuyper:
Robin und Gott
Mit Zeichnungen von Philip Hopman
Aus dem Niederländischen von Lourine Tielman und Gerold
Anrich. 128 Seiten, fest
gebunden, DM 19,80, Anrich Verlag
ISBN 3-89106-282-6
Ab 6 Jahren und zum Vorlesen
Das fünfte Robin-Buch des 1952
geborenen Niederländer Kuyper bei Anrich: Es entführt
die jungen Leser in eine Winter-Weihnachtswelt und lädt vorsichtig
ein, über Vorstellungen von Gott nachzudenken. -
Oma und Opa sind zu Besuch, das
Weihnachtsfest steht vor der Tür. Mit Opa ist für Robin
auch das Geheimnisvolle in die Familie eingekehrt. Großvater
weiß trefflich zu erzählen, vorzulesen und - vielleicht
- auch zu flunkern. Auf jeden Fall hat er viel Zeit für Robin,
die der Junge nutzt, um seine Fragen nach Gott zu stellen, so ganz
beiläufig: Wo wohnt Gott? Wie groß ist er? Immer hat
der Junge einen konkreten Grund für seine Fragen. Auch Opa
weiß nicht alles, aber er
hat eine Überzeugung, einen "Glauben". Mit Robins Vater gibt
es deswegen immer wieder kleine Reibereien, denn der hält Gott
für eine Erfindung des vorwissenschaftlichen Menschen. Robin
bekommt die Auseinadersetzung zu spüren, als er z.B gegen den
Willen seines Vaters den Opa in die Kirche begleiten will.
Daß er dort beinahe nur Bahnhof versteht, gehört zum
lebensnahen und nüchternen Ton des Buches. Es gibt den Vorlesenden
Gelegenheit, die oftmals strittigen oder zumindest zweifelhaften
Fragen mit dem Kind anzusprechen. Es verzichtet - bewußt?
- auf einfache Antworten, auf das bloße Behaupten von Glaubenssätzen.
Das macht es zu einer brauchbaren "Arbeitsgrundlage" im Rahmen religiöser
Erziehung. Für Fundamentalisten ist es wahrscheinlich irritierend.
Problemsucher wird stören, daß Robins Familie so auffallend
heil ist - bis hin zum behutsam gebrochenen Krippenspiel am Weihnachtstag.
Die kleinen Episoden sind durchweg
kindgerecht erzählt und von Philip Hopman mit Federzeichnungen
wohltuend altmodisch illustriert. Die Bilder lassen weite Spielräume
für kindliche und elterliche Phantasien.
(c) Simon Croll 2002