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Jules Verne

Die geheimnisvolle Insel

Fast jeder hat in seiner Kindheit und Jugend in eines der packenden Bücher dieses französischen Autors geschaut und seine Werke bis tief in die Nacht (heimlich unter der Bettdecke mit Taschenlampe) verschlungen. Ihn im Abstand von etlichen Jahrzehnten wieder einmal zur Hand zu nehmen, gehört zu den Genüssen des reiferen Alters. Eigentlich entdeckt man die Qualität dieses Tausendsassas der Spannungsliteratur erst jetzt richtig, weiß seine Phantasie und den für seine Zeit schon hohen Wissensstand erst recht zu würdigen.

Aus den vielen utopischen und Abenteurromanen griff ich mir wieder einmal "Die geheimnisvolle Insel" heraus. Es ist eines der Werke Vernes, welches eine Gratwanderung zwischen Utopie, Abenteuer und Bildungsroman beschreibt. Streckenweise wird man an Daniel Defoes Robinson erinnert, mit dem Unterschied, daß hier gleich fünf Robinsone und ein Hund auf eine einsame Südsee-Insel verschlagen werden.

Amerikanischer Bürgerkrieg. Fünf gefangenen Nordstaatlern gelingt die Flucht mit einem Ballon. Widrige Winde, dann ein regelrechter Sturm treiben die Luftschiffer weit auf den Pazifik hinaus. Schiffbrüchig retten sie sich auf eine - wie sie später feststellen - in keiner Karte verzeichnete Insel. Die Robinsonade beginnt. Ein Ingenieur führt die mutige Gruppe an, sich auf der Insel häuslich einzurichten. Jeder hat seine besondere Aufgabe, die seinen Fähigkeiten entspricht. Da wären neben dem erfindungsreichen Ingenieur sein schwarzer Diener, ein Journalist, ein Seemann und ein Student. Und selbst der gewitzte Hund spielt eine nicht unbedeutende Rolle, das Überleben zu sichern.

Das Lesevergnügen liegt besonders in dem hautnahen Miterleben, wie die ganze Kreativität der fünf Männer gefordert wird, in der Unwirtlichkeit eines rauhen Eilands nicht unterzugehen. Dem Ingenieur fallen immer wieder neue Tricks ein vom einfachen Feuermachen bis hin zur Gewinnung von elektrischem Strom.

Manche Rückschläge sind hinzunehmen von Seiten der Natur, die sich oft genug der Urbarmachung eines Inselstreifens entgegenstellt. Dann sind es Piraten, die das mühsam Errungene verwüsten.

Aber es gibt auch Merkwürdigkeiten, Geheimnisse, die mit dieser Insel verbunden sind und die uns Jules Verne erst am Ende des Buches aufdeckt. Sie seien auch hier nicht verraten. Aber sie bilden einen der Spannungsfäden, an denen man recht geschickt durch das ganze Buch gezogen wird.

Wer also ein unterhaltsames und selbst in unserer hochtechnisierten Zeit ein immer noch attraktives Abenteuerbuch lesen möchte, um zum Beispiel einige Tage im Krankenhaus oder eine verregnete Urlaubszeit zu überbrücken, dem kann ich Jules Vernes "Die geheimnisvolle Insel" nur wärmstens empfehlen. Er wird das Buch so rasch nicht aus der Hand legen.

Das Buch gibts zur Zeit gebraucht ab 1,08 € bei

www.booklooker.de, dem Bücherflohmarkt

Januar 2003, Hanno Erdwein

 



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