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Paul Auster: Das Buch der Illusionen

Heyne Hörbuch - 5 CD - 346 Minuten


Originaltitel "The Book of Illusions", aus dem Amerikanischen von Werner Schmitz


David Zimmer verliert seine Frau und seine Kinder bei einem Flugzeugabsturz. Der Professor verliert damit seine Lebensmitte. Er lässt sich beurlauben und zieht sich aufs Land zurück. Materielle Sorgen muss er sich jetzt nicht mehr machen, denn die Lebensversicherungen machen ihn reich. Dagegen verarmt er immer mehr an Kontakten zur Außenwelt. Der einzige Mensch, mit dem er sich ab jetzt intensiv beschäftigt, ist verschollen: Der Slapstickheld Hector Mann, Komiker aus Stummfilmtagen. Seine Filme studiert der Trauernde, wo immer er ihrer habhaft wird; sie sind in alle Welt verstreut. Zimmer schreibt seine Mann-Biographie minutiös, als Fleißarbeit.

Die Geschichte bekommt Fahrt, als er die Nachricht erhält, Mann sei noch am Leben und wünsche ihn zu sehen. Bis er sich aber aufraffen kann, diesem zweifelhaften Ruf zu folgen, muss einiges in Gang gesetzt werden. Immerhin übersetzt er bereits, Fleißarbeit römisch zwo, die Erinnerungen des Chateaubriand: Von jenseits des Grabes. Doch die Mann-Familie lässt nicht locker und lockt ihn unter Einsatz weiblicher Waffen in das Flugzeug, das ihn zu Hector Manns Filmstudios bringt. Dort werden Filme produziert, die außer Mann niemmand sehen soll und deshalb nach Manns Ableben vernichtet werden sollen.

Ob David Zimmer hier sein Lebenszentrum wiederfinden wird, sei hier nicht verraten. Sowohl Manns wildes Leben als auch die Vorkommnisse in der Filmenklave wirbeln heftig durcheinander. In zahlreichen Volten wird der Hörer gefangen und bis ans Ende getragen.

Der Buchfink fand die Geschichte anfangs intressant - wie es immer spannend ist, wenn jemand aus der Bahn geworfen wird. Doch dann beginnt die ein wenig gebrochene Stimme von Hans Peter Hallwachs eindringlich und mit bestürzender Ausführlichkeit die Inhaltsangaben aller Hector-Mann-Filme aufzusagen. Kino im Kopf ist das nicht! Pars pro toto bitte. Wer ähnlich hört, genißt die Möglichkeit, ein paar Tracks zu überspringen.

Dieses Verfahren verbietet sich später wegen der komplexen Handlung und der maßvollen Spannung, die ins Leben des Helden und endlich ins Buch kommt.

Austers Hörbuch wirkt oft wie eine der Fleißarbeiten den Professors. Das mag an der Ich-Perspektive oder an den Nebenarbeiten des Autors liegen. Es stört den Hörgenuss.

Wie hier ein Mann seinen Weg ins Leben zurück findet, verliert, findet, das ist von Interesse. Hallwachs liest diesen in sich zerrissenen Mann mit angemessener Zurückhaltung.

Im normierten Stau-Test auf der A7 errang die Heyne-Produktion den Wert 7 von 10.

Simon Croll im November 2002

 



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