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Francois Lelord

Hectors Reise

oder die Suche nach dem Glück

Piper Verlag 2004, 185 Seiten, 16,90 €

ISBN 3-492-04528-6

erscheint im Mai 2004

Klappentexte heißen vielleicht "Klappen-Texte", weil dieselbe dort weit aufgerissen wird? Man liest: "Ein Buch, dessen Lektüre allein glücklich macht" - na, der Buchfink wollt es wieder einmal wissen.

Hector ist Psychiater. Seine Patienten klagen und greinen auf hohem Niveau. Das lässt den Doktor nach dem Glück fragen: Warum sind manche Menschen in sicherer Position unglücklich und andere, denen es an vielem mangelt, zeigen alle Anzeichen von Lebensfreude?

Hector sieht sich um in der Welt. Chinesische Weisheit, lateinamerikanische Umtriebe und vieles mehr. Was ihm begegnet, befragt er nach "Glücks-Gesetzen", die er in sein Notizbuch schreibt. Über zwanzig Lehrsätze sammelt er auf diese Weise.

Der Sitznachbar im Flugzeug auf der Reise nach China quengelt, weil er nicht mehr wie früher in der ersten Klasse sitzt. Hector notiert: "1. Vergleiche anzustellen ist ein gutes Mittel, sich sein Glück zu vermiesen." Er hofft, mit solchen Erkenntnissen seinen Patienten besser helfen zu können als mit den Therapien und kleinen Pillen, die er reichlich verschreibt.

Francois Lelord, Jahrgang 1953, ist gelernter Psychologe, doch statt zu therapieren, machte er sich auf Reisen und begann mit dem Schreiben. Sein Alter Ego ist ein tumber Tor, ein kleiner Prinz, der scheinbar staunend der Welt wichtige Geheimnisse ablauscht. Das wirkt oft kalkuliert. Seit Sophies Reisen haben die Intellektuellen diesen Kunstgriff strapaziert, um schließlich doch Lehrbücher unters Volk zu schmuggeln. Hectors Naivität ist jedoch oft genug schmunzelnd gebrochene Attitüde, und an diesen Stellen blinzelt tatsächlich so etwas wie Lebensklugheit durchs Buch.

Auch dass Lelord die Glücksforschung nicht ganz auslässt und nicht antritt, das Rad neu zu erfinden, macht die Lektüre ertragreich und erträglich. Warum sein Professor allerdings so schreckliche kauzig sein muss wie zu Unrats Zeiten, weiß nur der Autor.

Eine kleine, bisweilen kitschige Liebesgeschcihte ist hinein verwoben in die Forschungsreise (naiver Hector verliebt sich in eine ihm zugeführte Hure und will sie retten), aber auch der Kitsch ist verhalten, und am Ende schmiedet der kleine Psychiater doch noch Heiratspläne und seine Clara deutet an, dass sie ihre Karriere doch noch dem Mutterglück opfern wolle.

Mein Lieblingsrezept? Bitte sehr: Lektion Nr. 14: "Glück ist, wenn man dafür geliebt wird, wie man eben ist."

Der Buchfink meint: Anregende Lektüre für Glückssucher, brauchbar auch im schulischen Unterricht oder in der Gemeindearbeit.

Aber der Klappentext-Dichter hat übertrieben.

 

Simon Croll, März 2004

 

 



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