Maarten 't Hart
In unnütz toller Wut
Roman, Piper Verlag, 344 Seiten
ISBN 3-492-04636-3
Das hat es hier im Bergischen auch schon gegeben: Ein Fotograf macht
Porträts von den Einwohnern einer Bauernschaft ("Die Leute
von Eiershagen"). -
Lichtbildnerin Lotte Weeda ist auf das kleine Dörfchen Monward
verfallen, das sicher viel Ähnlichkeit mit des Autors Wohnplatz
Warmond bei Leiden hat. (Der Leser bemerkt das Wortspiel?) Hier lichtet
sie sie ab - 200 Menschen sollen in ihr Buch gebannt werden.
Das Dorf hat, wie alle Örtlichkeit, einen reichen Fundus an Sonderlingen
und Schrulligkeiten. So nimmt es nur anfänglich Wunder, dass es
im Laufe der Sammeltätigkeit der hexenhaft-attraktiven Lotte zu
Zwischenfällen kommt.
Familien brechen auseinander, Todesfälle häufen sich. Das
Fotobuch scheint ein Panoptikum der Todgeweihten zu werden. Oder ist
alles Zufall?
Der Ich-Erzähler, gereifter Biologe und ständig auf der Suche
nach hexenhaft-attraktiven Frauen, erzählt von seinen erotischen
Verwicklungen und Irrwegen, bis er schließlich der spröden,
aber hexenhaft-attraktiven Fotografin näher kommen darf.
Ein Horror-Roman ist es zum Glück nicht, aber leider auch kein
stimmiges Gesellschaftsbild aus dem katholischen Holland. Ein unterhaltsames
Buch ist es jedenfalls, doch in keiner Weise auf der Höhe dessen,
was der Autor bisher anbot.
Lesegenuss bereiten jedoch die mitunter eingeworfenen komödiantischen
Einfälle, die 't Hart zu einem niederländischen Woody Allen
machen könnten, wenn sie nicht so selten wären.
Wer skurrile Geschichten und Figuren liebt, kommt in diesem Roman auf
seine Kosten.
PS:
Ob die Leute von Eiershagen noch leben? Wer weiß...
Simon Croll im November 2004
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