www.literapur.de
lesen

Hauptseite

Prosaisches

Hörbar

Lyra

Buchfink- das einzige Bild hier. Er empfiehlt gute Lektüre!
Gemeiner Buchfink
Rezensionen

Wettbewerbe

Magazin

Online-Lesung

Newsletter-Abo!

Forum

Literapur-Wiki

Die Autoren 

Impressum

 
Gästebuch

Antiquariat

Webmaster
Hanno Erdwein
Simon Croll

Links

In Partnerschaft mit Amazon.de 

Wolf Haas:


Das Ewige Leben


Roman, 2003
Hoffman und Campe, 220 Seiten, ISBN 3-455-02559-5
www.hoffmann-und-campe-de


Der Grazer Privatdetektiv Brenner versucht sich zu erinnern, wer ein Loch in seinen Kopf geschossen hat. Er fürchtet, es war sein ehemaliger Mitschüler von der Polizeischule. Der hat, anders als Brenner, die Beamtenkarriere gemacht und ist Polizeichef in der österreichischen Stadt geworden.
Sein Motiv, eventuell: Die Kieberer-Schüler haben aus Daffke dereinst einen Banküberfall versucht. Dabei ist ein Mitschüler gestorben und hinterließ dunkelrote Flecke auf den Lebensgeschichten der angehenden Kriminalen. Ein Bruch mit Todesfolgen immerhin.
Brenner könnte diese Dinge aufwärmen.

Der Intensivpatient B., wundersam erwacht aus tiefem Koma, macht sich auf die Suche nach seinem Gegner.

Dass er dabei Moped fährt, durch Scheiben fliegt und mit Messerstichen traktiert wird, gehört zum Wunderbaren dieses Romans, das man dem Erzähler manchmal nur unter Mühen abkauft. Sein Trick, der die wilde Story immer wieder funktionieren lässt, ist seine Stimme. Die Geschichte wird erzählt wie die Suada eines Stammtischbruders, mit plumpen Anreden an den Leser und einer eigenwilligen Grammatik, die an den Konditionalsätzen regelmäßig scheitert. Diese neblige Vertraulichkeit erzeugt eine große Nähe zum Geschehen - und eine gewisse Großzügigkeit, die wir dem "Kumpel" zollen und seinen Räuberpistolen.


Von Interesse ist die Zeichnung des Lokalkolorits. Die neo-faschistische Szene Austrias wird liebevoll vorgeführt, ohne dass man dem Buch political correctness anmerkte. Freude macht (meist) auch die abenteuerliche Nebensächlichkeit, mit der selbt die verrückten Episoden erzählt werden. Man muss schon Obacht geben, sonst überliest man schon mal einen Mord.

Krimifreunde kommen hier auf ihre Kosten, wenn sie bereit sind, sich auf ein alpenländisches Erzählen einzulassen. Belohnt werden sie mit einer erstaunlich neuen Facette des Genres.

Wolf Haas wurde 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer geboren. Nach seinem Linguistik-Studium war er zwei Jahre Unilektor in Wales, anschließend arbeitete er als Werbetexter in Wien. Für seine Romane wurde er mit dem Deutschen Krimipreis und dem Burgdorfer Krimipreis ausgezeichnet. Die Verfilmung seines Krimis "Komm, süßer Tod" war eine der erfolgreichsten österreichischen Kinoproduktionen; demnächst wird sein Roman "Silentium!" verfilmt.
Haas lebt als freier Autor in Wien.

(c) Simon Croll im März 2003

 



Site Meter