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Eugen Drewermann:

Wie zu leben wäre. Ansichten und Einsichten.

Im Gespräch mit Richard Schneider

Herder Spektrum - 190 Seiten, 9,90 € - ISBN 3-451-05257-1

 

Wie zu leben wäre? Warum nicht: Wie zu leben ist. Punkt.

So normativ sollte es wohl nicht sein, und dennoch: Das Büchlein stellt sich hohem Anspruch, denn es weckt sehr hohe Erwartungen. Wer weiß denn noch zu sagen, wie zu leben sei? Na schön, ein jeder fast, der tapfer lebt. Aber wer traut sich noch, auch nur eine Andeutung in diese Richtung zu machen? Die Meute wird ihn hetzen!

Drewermann traut sich. Er hat sich eine Position erschrieben, die es ihm ermöglicht, unangefochten im gut eingerichteten Abseits zu denken und zu streiten. Für solche hartnäckigen Fälle hat unsere Gesellschaft HDD parat, die den Mahner hört, lobt und vergisst: hoch dotierte Duldung.

 

Das Taschenbuch vereint 14 TV-"Gespräche" des SFB, geordnet in die Kreise:

Gewalt und Hass überwinden -Zum Sinn des Lebens finden - Die Posie der Wirklichkeit entdecken - Den Zauber der Liebe leben

"Gespräche" mag der Buchfink nicht erkennen. Schneider ist präparierter Stichwortgeber und Drewermann ebenfalls vorbereiterter Weisheitslehrer. Das mag der Form des TV-Gesprächs geschuldet sein und stört nicht weiter. (Kann man im Gespräch mit dem Theologen mehr sein als Stichwortgeber? Bestimmt...)

Den Buchfink interessiert wie immer der Gebrauchswert des Opus:

Ja, Drewermann gibt Antwort und sagt, wie zu leben wäre. Was er sagt, ist seinen Lesern nicht neu. Aber sie lesen´s immer wieder gern, denn im Alltagsdschungel geht die Weisheit oftmals flöten (..ein Fink darf so pfeifen).

Was der gläubige Therapeut ohn` Unterlass verkündet und in immer neuen Wendungen beteuert, ist das Hohelied der Liebe:

Nur wer sich geliebt weiß, kann wieder lieben. Der wetterharte Katholik meint damit keinen Lehrsatz einer Kuschelreligiosität, sonder die zutiefst menschliche Erfahrung von Liebe, dekliniert durch die oben zitierten Themen. Bei Gewalt und Hass ist der Ansatz naheliegend, aber schon beim Suchen nach Sinn ist der Weg über die Liebe überraschend und ermutigend. Der Buchfink zitiert:

"Die alten Ägypter konnten sagen: Jeder Mensch ist ein Kunstwerk, das im Himmel hergestellt wurde und wie eine Leihgabe an die Zeit auf diese Welt kam. Kein Mensch ist das, was er auf Grund seines Wesens alles verkörpern könnte. (...) Aber die Liebe besteht darin, in dem Anderen dieses Urbild herauszuspüren und wieder herzustellen, und es sich entwickeln zu lassen. Das setzt voraus, dass es eine zugewandte Wärme gibt und eine Güte, die uns begleitet. und das meint die Religion, wenn sie sagt: Gott hat die Welt geschaffen." (S. 62f) Schön, nicht? Und noch eins:

"Die Liebe besteht im Grunde in dem Empfinden, dass man überhaupt nichts machen muss. Da zu sein, ist undendlich kostbar. Das größte Geschenk ist, miteinader zu leben, buchstäblich." (S. 162)

Und was man von einer alleinerziehenden Geiß und der Goldmarie lernen kann, ist in jedem Falle lesenswert.

Gebrauchswert: 9 von 10 Weisheitspunkten erreicht; hoher Geschenkwert. (Für Drewermann-Kenner allerdings wohl nicht interessant genug.)

Simon Croll, le Buchfink

 



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