BERLIN
STEINERNE STADT
Erster Teil einer Trilogie
von Jason Lutes
Carlsen Verlag GmbH 2003
213 Seiten
kartoniert
14,- Euro
Comic, Geschichte, Roman- die ungewöhnliche Zusammenstellung dieser
drei Kriterien macht neugierig. Kann das gelingen?
Das Buch aus der Reihe Carlsen Comics trägt auf den inneren Einbandseiten
einen historischen Berliner Stadtplan. Er mag dem Leser dazu verhelfen,
sich gedanklich ins Jahr 1928 zurückzuversetzen, in die niedergehende
Weimarer Republik.
Die beiden Hauptpersonen, deren Ergehen eng mit den politischen Ereignissen
der Zeit verknüpft sind, haben besondere Fähigkeiten. Sie
ist Malerin und eifrige Tagebuchschreiberin, er verfasst Zeitungsartikel.
Das ist geschickt gewählt, denn beide Tätigkeiten verhelfen
dem Bildroman zur Mehrschichtigkeit. Seine niedergeschriebenen Gedanken,
sowie ihre Tagebucheintragungen in jeweils verschiedenen Schrifttypen
unterstützen den Leser bei dem Bemühen, Zeit und Szenenwechsel
nachzuvollziehen.
Und davon gibt es leider reichlich. Immer wieder ist Zurückblättern
notwendig, um Bilderfolgen zu verstehen. Schade, dass nimmt dem Leser
–Betrachter ein wenig die Fahrt.Gut gelungen ist die durchgehend
schwarz-weiß gedruckte zeichnerische Darstellung der unterschiedlichsten
Chaktere und des sozialen Lebens in dieser schwierigen Zwischenkriegszeit.
Um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen: Die ideale Form eines
Romans ist der Comic sicher nicht, aber auf jedenfall ist sie eine interessante
Variante, die das Hinschauen lohnt.
© Maria S. Althäuser, Dezember 2003
|