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ZU NIEMANDEM EIN WORT
Konstantin und Kornelius Keulen, Simone Kosog
Piper- Verlag München
254 Seiten
Eine biographische Reportage der Journalistin Simone Kosog führt
den Leser im ersten Teil des Buches durch das bisherige Leben der autistischen,
1985 geborenen Brüder Konstantin und Kornelius und ihrer Familie.
So nimmt er Teil an der Entfaltung zweier unglaublich kraftvoller junger
Burschen, die immer wieder das Glück hatten, Menschen zu begegnen,
die von ihrer Art zu leben fasziniert waren, die an ihre Gaben glaubten
und bereit waren, ungewöhnliche Wege zu beschreiten, um sie in
ihrer Entwicklung zu unterstützen.
Simone Kosog beschreibt diesen Weg auf einfühlsame, fesselnde Art.
Die Geschichte der schwierigen ersten Jahre, der Spießrutenlauf
mit der Mutter durch unzählige Arztpraxen bis hin zu der Erkenntnis,
dass es sich bei der Störung der beiden um Autismus
handelt, die Einschulung der Jungen und die komplizierte Geschichte
ihrer Schullaufbahn ist ergänzt mit allgemeinen Einsichten über
Autismius und immer wieder mit Zitaten der Zwillinge, die im sechsten
Lebensjahr die Technik des gestützten Schreibens erlernten.
Seitdem haben sie nicht aufgehört, ihre Mitmenschen mit der vielschichtigen
Art, die Welt zu sehen und zu beschreiben, in Erstaunen zu versetzen.
Diesen ersten Teil des Buches liest man im Flug. Der Zweite jedoch,
der die Texte und Gedichte der Jungen aus den Jahren 1996-2002 enthält,
lädt zum Verweilen auf jeder einzelnen Seite ein, zum Staunen über
Worte und Wortmalereien von großer Dichte, die nachdenklich machen,
weil sie neue Sichtweisen eröffnen.
© 2003 Maria S. Althäuser
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