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Hanno Erdwein


Ein Bild von Hanno Erdwein Geboren im Jahr 1945. Einfache Schulausbildung, sagt er. Aber wenn er davon erzählt, merkt man sofort, dass diese Zeit nicht einfach für ihn war.

Aufs Schreiben bezogen nennt er sich "Autodidakt". Bei seinem permanenten, kaum zu stillenden Lesehunger heißt das: Ständig schult er seinen Stil an den großen Vorbildern, und von denen kennt er eine Menge.

Erste Schreibversuche bereits mit 16 Jahren. Lyrik, Prosa. So steht es in seiner Kurz-Vita. Aber was für eine Lyrik! Erdwein versteht es, mit einfachem Wortmaterial zu spielen und dabei eine - seine - Welt zu evozieren. Eine Welt, die zwischen hell und dunkel schwingt und in der die Liebe die größte Rolle spielt.

Seine Prosa ist facettenreich. Nur Erdwein erzählt so eindringlich aus den 50er und 60er Jahren, dass man glaubt, eine Zeitmaschine zu benutzen. Die Bild- und Wortwelten dieser Jahre sind ihm auf beeeindruckende Weise gegenwärtig. Und er versteht es, den Leser in diese Welten mitzunehmen.

Er schreibt, um diese Zeiten zu verarbeiten. Er schreibt auch, um sich für Verletzungen und Enttäuschungen mit seinen Waffen zu rächen. (Nebenbei: Dann ist er am besten!) Und die Sorge um unsere Welt treibt ihn um und zwingt ihn zu bissigen Geschichten.

Seine Leseerfahrungen setzt er in Buch-Besprechungen um. Seine Stärke ist hier das wieder- und Wiederlesen. Über Edda und Nibelungen, über Karl May und Arno Schmidt weiß er immer noch und immer wieder Neues zu sagen.

Er publiziert in Zeitschriften und Anthologien. Das Internet war und ist ihm willkommenes Forum. Hier veröffentlicht er, hier hilft er anderen mit wohlwollender und konstruktiver Kritik. Seit vielen Jahren schon. Sein Traum war seit langem, eine Homepage wie "literapur" zu machen.

Sein Traum ist, dass sein Alex-Roman publiziert wird, dass seine Lyrik zwischen Buchdeckel gelangt. Und der Verfasser dieser Zeilen ist überzeugt, dass Erdwein eine Menge Leserinnen und Leser damit faszinieren kann. Literapur wird das bald beweisen. Ich bin ganz sicher.

Hanno Erdwein wohnt in Bonn.

Seit mehr als zehn Jahren ist er völlig erblindet.

Simon Croll, November 2002