Logo Pornographie und Jugendschutz
Die tatsächliche Nutzung pornographischer Angebote
English - Deutsch - Hauptseite

Untersuchung der Besucher von Porno-Läden in Dänemark

Neben seinen Untersuchungen zu Sexualverbrechen versuchte der Psychologe Dr. Berl Kutschinsky auch, die pornographische Szene in Dänemark zu bewerten. Zu seinen Ergebnissen gehören zwei Beobachtungen zu je 15 Minuten, die in 30 Kopenhagener Porno-Läden gemacht wurden (in Dänemark gab es zu diesem Zeitpunkt insgesamt etwa 100 bis 120 Läden, in Kopenhagen ca. 60 [BK1, 16]). Die Beobachtungen wurden ohne Zustimmung der Ladenbesitzer oder der Kunden durch je zwei männliche Assistenten gemacht. Es handelt sich also um Schätzungen, die, gerade was die Herkunft und das Alter angeht, nur von begrenzter Genauigkeit sein können. Da die Beobachtungen weitestgehend übereinstimmen, ist ihre Zuverlässigkeit wohl hinreichend, um ihre Ergebnisse hier kurz aufzuführen. [BK1, 17]

 1. Beobachtung2. Beobachtunginsgesamt

Zahl der Läden303030
Beobachtungszeit in Minuten413458871
Minuten pro Laden13,815,329,0
Anzahl der Kunden5972131
Anzahl der Frauen033
Prozentsatz der Frauen--2,3 %
Anzahl der Käufe141731
Prozentsatz der Käufe--23,7 %
Anzahl Kunden pro Stunde8,69,49,0
Anzahl Käufe pro Stunde22,22,1
Beobachtung der Kunden in 30 Porno-Läden. Hauptsächliche Daten der zwei Beobachter und Zusammenfassung.

Die Ergebnisse sollten nicht überbewertet werden, sie spiegeln jedoch in etwa die Situation in den ersten Jahren nach der dänischen »Porno-Reform« wieder, als Dänemark die weltweit liberalste Gesetzgebung in Sachen Pornographie besaß (Schweden zog erst ein Jahr später nach). Da ist es kaum verwunderlich, daß ein großer Teil der Kunden Ausländer waren, die auch häufiger Käufe tätigten als die dänischen Einwohner, trotz der meist überhöhten Preise. Den Markt für Pornographie gab es weltweit schon immer, er konzentrierte sich jedoch zwangsläufig immer dort, wo die gesetzlichen Rahmenbedingungen am günstigsten waren.

Was das geschätzte Alter angeht, so wurde keiner der Kunden durch die Beobachter unter 20 Jahre geschätzt [BK1, 18], obwohl der Verkauf an Personen ab 16 Jahren gestattet ist. In der damals eingeleiteten Anfangsphase der Liberalisierung sollte dies nicht verwundern, galt doch der Besuch eines Porno-Ladens bei der Mehrheit noch als anstößig und peinlich. Außerdem wurde auch die Möglichkeit geboten, Material aus den außerhalb der Läden aufgestellten Automaten zu ziehen, deren Nutzung von den Beobachtern nicht überprüft wurde.

Die Altersangaben mögen unzuverlässig sein, doch sie reichen aus, um die populäre Behauptung zu entkräften, vor allem ältere Herren würden Porno-Läden aufsuchen: Die überwiegende Mehrheit der Kunden wurde auf 25-40 Jahre geschätzt, kein einziger auf über 55 [ebenda].

Die extreme Geschlechterverteilung zugunsten der Männer dürfte ähnliche Gründe haben wie die vollständige Absenz sehr junger Kunden, wobei hinzukommen dürfte, daß zunächst die große männliche Zielgruppe mit Material befriedigt wurde, während die von Frauen bevorzugten Werke (meist erotische Texte) kaum verfügbar waren.

Zusammengestellt von Erik Möller. Ergänzungen, Korrekturen, Fragen und Kritik sind stets willkommen. Diese Seite arbeitet bewußt mit schlichter Gestaltung, um geringe Ladezeiten und volle Kompatibilität zu gewährleisten. Alle Angaben sind ohne Gewähr.