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Vorläufige Schlußfolgerungen
Die Untersuchungen Dr. Kutschinskys sind zwar vor allem für die Anfangsphase der Liberalisierung repräsentativ, sie widerlegen jedoch einige Vorurteile. Pornographische Angebote werden nicht nur von »Knaben und alten Männern« genutzt. Wenn es überhaupt ein Übergewicht einer Altersgruppe gibt, dann eines der 25-40jährigen. Auch stammt die Mehrzahl der Nutzer nicht aus der Arbeiterklasse, sondern aus der Mittel- und Oberschicht. Hierzu eine Tabelle, die diesbezügliche Ergebnisse beider Untersuchungen zusammenfaßt [BK1, 26]:
Sozio-ökonomischer Status der Besucher der »Sex-Messe« (basierend auf den Fragebögen) und der Kunden von Porno-Läden (basierend auf Schätzungen) im Vergleich. | |||||||||||||||
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Ein Interesse an Pornographie bestand und besteht also bei sehr vielen Menschen, wenn auch eine Reiz-Bombardierung, wie sie bei einer »Sex-Messe« stattfindet, schon sehr bald Langeweile aufkommen lassen mußte. Zwar äußerten wenige Besucher extreme Meinungen, doch eine Mehrzahl von 60 % lehnte die Messe ab [BK1, 29]. Auch die enge Atmosphäre (eine Gesamtzahl von 49000 Besuchern, die sich über acht Tage ein einer größeren Sporthalle tummelte) dürfte positive Empfindungen schwierig gemacht haben. Der Verkauf an den Endkunden wurde außerdem nicht gestattet, so daß Pornographie und Sex-Werkzeuge nur als Anschauungsmaterial dienen konnten - die große Enttäuschung ist angesichts dieses Rahmens nicht verwunderlich. In Porno-Läden dagegen verfolgt der Kunde meist nur das Ziel, sich für ihn sexuell erregendes Material zum privaten Gebrauch zu beschaffen.
Pornographie ist ein Genußmittel, dessen Platz in der alltäglichen Normalität von den gesetzlichen Bedingungen abhängt.
Zusammengestellt von Erik Möller. Ergänzungen, Korrekturen, Fragen und Kritik sind stets willkommen. Diese Seite arbeitet bewußt mit schlichter Gestaltung, um geringe Ladezeiten und volle Kompatibilität zu gewährleisten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. |