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Die öffentliche Meinung
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Die öffentliche Meinung in Dänemark 1969

Die Herstellung von Erotika und ihr Verkauf an Personen ab 16 Jahren ist in Dänemark seit 1967 uneingeschränkt legal (siehe auch Zeittafel Pornographie). Dänemark hatte zu diesem Zeitpunkt die weltweit liberalste Pornographie-Gesetzgebung. Die amerikanische »Presidential Commission on Obscenity and Pornography« (Kommission zur Untersuchung von Obszönität und Pornographie), die vom Kongreß geschaffen und 1968 von Präsident Johnson ernannt wurde, bat den Psychologen Dr. Berl Kutschinsky vom kriminalistischen Institut der Unversität Kopenhagen, die Auswirkungen der teilweisen Aufhebung des Pornographieverbots in Dänemark zu untersuchen. Seine von Oktober 1969 bis Februar 1970 durchgeführte Untersuchung enthält auch Informationen zur öffentlichen Meinung zu pornographischen Schriften.

Die folgenden Ergebnisse sind Teil einer repräsentativen Umfrage, die mit 198 Männern und 200 Frauen aus Kopenhagen durchgeführt wurde. Die Altersstruktur entsprach etwa der der gesamten Kopenhagener Bevölkerung, mit der Ausnahme, daß die über 50jährigen unterrepräsentiert waren [BK1, 37]:

Glauben Sie, daß Pornographie manchmal schädlich sein kann?MännerFrauenzusammen

Eindeutig ja34 %38 %36 %
Ja, vielleicht18 %16 %17 %
Auf keinen Fall41 %41 %41 %
Vielleicht nicht5 %4 %4 %
Unentschieden2 %1 %2 %

Prozent insgesamt100100100

Glauben Sie, daß Pornographie manchmal zuträglich sein kann?MännerFrauenzusammen

Eindeutig ja68 %62 %65 %
Ja, vielleicht10 %13 %12 %
Auf keinen Fall18 %18 %18 %
Vielleicht nicht0 %2 %1 %
Unentschieden4 %5 %4 %

Prozent insgesamt100100100
Anzahl der Befragten198200398

Die Ergebnisse spiegeln die öffentliche Meinung in Dänemark nach der »Pornographie-Reform« recht gut wieder. Es ist erstaunlich, daß eine Mehrheit von 77 % der Meinung war, Pornographie könne unter Umständen zuträglich sein, nur 18 % waren fest vom Gegenteil überzeugt. Diejenigen, die der Meinung waren, Pornographie könnte unter Umständen schädlich sein, gaben als Gründe dafür vor allem an, sie könne schädlich für Kinder (18 %), schädlich für junge Leute (13 %) oder schädlich für andere spezifische Problemgruppen (13 %) sein. Nur 5 % waren der Meinung, Pornographie fördere Sexualverbrechen. Dagegen glaubten 18 % derjenigen, die eine positive Wirkung von Pornographie nicht ausschlossen, sie reduziere Sexualverbrechen. [BK1, 37f.]

Insgesamt war die Öffentlichkeit also durchaus aufgeschlossen, wenngleich auch 33 % der Befragten angaben, überhaupt kein Interesse an Pornographie zu haben [BK1, 36].

Im Vergleich hierzu ist auch das Ergebnis einer Gallup-Umfrage im Juni 1970 interessant [zitiert nach BK1, 35]:

Gallup-Umfrage, Juni 1970. Antworten auf die Frage: »Glauben Sie, daß es richtig oder falsch war, das Verbot der Pornographie aufzuheben?«
 richtigfalschunentschieden

Ganz Dänemark57 %25 %18 %
Männer65 %18 %17 %
Frauen48 %32 %20 %
Kopenhagen63 %22 %15 %
Provinzstädte57 %27 %16 %
Ländliche Gebiete50 %26 %24 %
Alter   
15-24 Jahre76 %12 %12 %
25-29 Jahre73 %12 %15 %
30-39 Jahre69 %19 %12 %
40-49 Jahre60 %22 %18 %
50-64 Jahre45 %34 %21 %
65 und mehr28 %42 %30 %

Das Ergebnis ist eindeutig: Eine Abstufung nach Alter, Region und Geschlecht. 77 % der 15-24jährigen, die die geänderte Gesetzgebung befürworteten, teilten diese Meinung mit lediglich 28 % der über 65jährigen. Mit zunehmendem Alter fällt es offenbar immer schwerer, die eigenen Ansichten zu ändern. Das Bild der Pornographie war auch zu dieser Zeit stark von männlichen Vorstellungen geprägt, weshalb eine prinzipielle Geschlechterdifferenz nicht weiter verwundern sollte.

Insgesamt gab es keine Mehrheit für die bisherigen Restriktionen.

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